25.09.2020

„Wenn Gift im Gewürz landet“: Die Stiftung Warentest testete 34 Kräuter auf Pflanzengifte und Pflanzenschutzmittel

(Bonn, 25. September 2020) Olivenblätter, Pflanzenschutzmittel, Pflanzengifte: Immer wieder landen beliebte Gewürze in den Schlagzeilen. Auch die Stiftung Warentest berichtet in ihrer Oktoberausgabe über „Gifte im Gewürz“ und testet Oregano und Majoran auf Verunreinigungen. Das erfreuliche Ergebnis: Gestreckte Produkte wurden nicht gefunden und auch Pflanzenschutzmittel sind kein Problem.

34 Kräuter, darunter 21 Oregano- und 13 Majoran-Produkte, wurden durch die Stiftung Warentest auf Verunreinigungen untersucht. Während Pflanzenschutzmittel und Kontamination durch beispielsweise Olivenblätter kein Problem darstellen, wurden bei einigen Gewürzproben erhöhte Mengen von Pyrrolizidinalkaloiden festgestellt. Pyrrolizidinalkaloide (PA) sind natürliche Inhaltsstoffe von Pflanzen, die diese zum Schutz gegen Fraßfeinde bilden. Da bestimmte PA jedoch gesundheitlich bedenklich sind, sind sie in Lebensmitteln unerwünscht und müssen minimiert werden.

Unter der Mitarbeit des Fachverbandes der Gewürzindustrie hat der Lebensmitttelverband einen „Code of Practice zur Vermeidung und Verringerung der Kontamination von Lebensmitteln mit Pyrrolizidinalkaloiden“ entwickelt. Der Leitfaden enthält neben allgemeingültigen auch branchen- und produktspezifische Empfehlungen zur Reduzierung der PA-Gehalte in Lebensmitteln. Es gibt weltweit mehr als 6.000 Pflanzenspezies, die PA bilden (sog. PA-Pflanzen); dazu gehören zum Beispiel die Kreuz- oder Greiskräuter (z. B. Jakobskreuzkraut), Natternköpfe (Echium-Arten) und Borretsch. Zudem existieren mehr als 600 verschiedene Pyrrolizidinalkaloide, die unterschiedlich toxisch sind. Da PA-Pflanzen zur natürlichen Umwelt gehören, ist es weder sinnvoll noch möglich, sie vollständig zu vernichten. Die Verbände verfolgen daher ein pragmatisches Vorgehen, das den gesundheitlichen Verbraucherschutz in den Vordergrund stellt, aber auch die Machbarkeit von Minimierungsmaßnahmen berücksichtigt.

Der „Code of Practice zur Vermeidung und Verringerung der Kontamination von Lebensmitteln mit Pyrrolizidinalkaloiden“ kann auf der Seite des Lebensmittelverbandes heruntergeladen werden.
Weitere Informationen und ein FAQ zu Pyrrolizidinalkaloiden finden Sie auch hier auf unserer Webseite.

So werden aus Gewürzen und Kräutern sichere Lebensmittel

Verbraucherschutz beginnt, auch in Deutschland, mit solider Handarbeit. Gewürze gedeihen zumeist in feuchtwarmen bis tropischen Klimazonen und werden von Hand geerntet. Erreicht die getrocknete Ernte die europäischen Lebensmittel-Sicherheitsgrenzen wird das ursprüngliche Naturprodukt von Fremdkörpern wie Steinchen aus dem Ackerboden, Textilfetzen oder Kunststoffpartikeln befreit, heutzutage überwiegend maschinell, teils aber auch in aufwändiger Handarbeit. Ergänzt wird diese Feinarbeit durch physikalische und chemische Lebensmittelanalysen. In der Produktion werden Gewürze und Kräuter anschließend in geschlossenen Rohstoffaufbereitungsanlagen mehrfach gereinigt, um Fremdbesatz und Gutmaterial sauber zu trennen. Dabei kommen Siebe- und Auslesemaschinen, Luftströme, Trenntische und Magnetabscheider zum Einsatz. „Strenge Qualitätsmaßstäbe und modernste Technologie sorgen dafür, dass gesetzliche Vorgaben und darüber hinausgehende Qualitätsstandards bei der Verarbeitung von Kräutern und Gewürzen in Deutschland eingehalten werden“, so Dr. Markus Weck, Hauptgeschäftsführer des Fachverbandes der Gewürzindustrie. Das Ergebnis: Küchenfertige und aromatische Gewürze und Kräuter, die modernen Qualitätsnormen entsprechen.