28.08.2020
Stellungnahme des Fachverbandes der Gewürzindustrie zum SPIEGEL-Artikel: „Blei in Batterien, Geschirr und Gewürzen vergiftet Millionen Kinder“ vom 18.08.2020
In einem Artikel vom 18.08.2020 berichtet der SPIEGEL über Blei in Batterien, Geschirr und Gewürzen und wie das gefährliche Schwermetall ganze Generationen krank macht. Über das Gewürz Kurkuma liest man hier folgendes: „Gewürze wie Kurkuma werden (…) in vielen Ländern mit Bleichromat, also Bleisalz der Chromsäure, vermischt, um ihre Farbe zu verbessern und ihr Gewicht und somit den Preis zu erhöhen.“
Unser Selbstverständnis
Oberste Prämisse aller Mitgliedsunternehmen des Fachverbandes der Gewürzindustrie ist, dass die gehandelten Waren die aktuell gültigen gesetzlichen Vorgaben für Pflanzenschutzmittelrückstände oder Kontaminanten einhalten. Bei einer Verwendung von nicht zugelassenen Farbstoffen, wie im Falle der giftigen Bleichromatverbindungen, handelt es sich um Lebensmittelverfälschung. Die Unternehmen der deutschen Gewürzindustrie betreiben aufwendige und kostenintensive Risikominimierungsmaßnahmen, um derartige Fälle zu verhindern und aufzudecken.
Amtliche Lebensmittelkontrollen
Neben den Vorsorgemaßnahmen der Gewürzindustrie wird Kurkuma auch regelmäßig von deutschen Lebensmitteluntersuchungsämtern kontrolliert. So hat das Chemische und Veterinäruntersuchungsamt in Baden-Württemberg (ua-bw) in den Jahren 2014-2019 insgesamt 30 Kurkumaproben hinsichtlich ihres Bleigehalts untersucht. 13 der untersuchten Proben waren frei von jeglichen Bleiverbindungen. In 17 der Proben konnten Bleigehalte mit einem Median von 0,17 mg/kg festgestellt werden.
Gewürze sind ein essentieller Bestandteil zubereiteter Speisen, werden jedoch nur in sehr geringen Mengen verzehrt. Aufgrund der geringen Aufnahmemenge an Kurkuma ging von keiner der durch das ua-bw getesteten Proben eine akute gesundheitliche Gefährdung für den Verbraucher aus.
Die Ergebnisse zeigen, dass die Vorsorgemaßnahmen der deutschen Gewürzindustrie erfolgreich sind. Sie verdeutlichen jedoch ebenfalls, dass mögliche Verfälschungen in Kurkuma weiterhin genau beobachtet werden müssen.
Anbau und Qualitätssicherung
Die in Deutschland und der restlichen EU verzehrten Gewürze werden weltweit eingekauft und in den Ursprungsländern oft in Subsistenzwirtschaft von kleinen Familienunternehmen angebaut. Die auf den heimischen Markten der Gewürzanbauenden Länder angebotenen Gewürze weisen häufig eine geringe-re Qualität auf als die für den Export in die EU bereitgestellten Waren. Der deutsche Fachverband der Gewürzindustrie engagiert sich daher gemeinsam mit Gewürzverbänden aus anderen EU-Mitgliedstaaten unter der Schirmherrschaft des europäischen Gewürzverbandes ESA für eine Verbesserung der Gewürzqualitäten in den heimischen Märkten der Anbauländer.
Über Kurkuma
Kurkuma – auch Gelbwurz genannt – ist ein Gewürz von leicht bitterlichem Geschmack, das häufig als wesentlicher Bestandteil in Gewürzmischungen, wie z.B. Currypulver, verwendet wird. Kurkuma besitzt herausragende gesundheitsfördernde Eigenschaften. Der enthaltene Wirkstoff Curcumin, welcher Kurkuma so gesund macht, wirkt stark entzündungshemmend und wird deshalb zur Prävention und zur Behandlung von Erkrankungen eingesetzt. Außerdem hat Curcumin eine starke antioxidative Wirkung. Im botanischen Sinne wird Kurkuma der Familie der Ingwergewächse zugeordnet und wird hauptsächlich in Indien sowie in Bangladesch, Myanmar, China und Nigeria angebaut.