04.05.2020
Leitfaden zur Minimierung von Pyrrolizidinalkaloiden in Lebensmitteln veröffentlicht
(Bonn, 04. Mai 2020) Unter der Mitarbeit des Fachverbandes der Gewürzindustrie hat der Lebensmitttelverband einen „Code of Practice zur Vermeidung und Verringerung der Kontamination von Lebensmitteln mit Pyrrolizidinalkaloiden“ entwickelt. Pyrrolizidinalkaloide (PA) sind natürliche Inhaltsstoffe von Pflanzen, die diese zum Schutz gegen Fraßfeinde bilden. Da bestimmte PA jedoch gesundheitlich bedenklich sind, sind sie in Lebensmitteln unerwünscht und müssen minimiert werden.
Der Leitfaden enthält neben allgemeingültigen auch branchen- und produktspezifische Empfehlungen zur Reduzierung der PA-Gehalte in Lebensmitteln. Von einer Kontamination mit Pyrrolizidinalkaloiden waren in der Vergangenheit vor allem pflanzliche Lebensmittel betroffen, wie Kräutertees und Tee, kulinarische Kräuter, Schnittsalate und pflanzliche Nahrungsergänzungsmittel, aber auch Honig. Aus diesem Grunde beschäftigen sich die betroffenen Unternehmen und Verbände seit mehreren Jahren intensiv mit der Thematik. So hat der Fachverband der Gewürzindustrie bereits Anfang 2017 mit der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) in München ein Projekt zur Statuserhebung möglicher Kontaminationen von Kräutern und Gewürzen mit Pyrrolizidinalkaloiden ausgearbeitet. Unterstützt durch Probenmaterial von Mitgliedsunternehmen des Fachverbandes aus ganz Deutschland konnte durch die wissenschaftlichen Arbeiten an der LMU ein repräsentativer Überblick über die Kontaminationslage in den Produkten der Branche erarbeitet werden, welcher, ergänzt durch weitere Daten aus anderen Mitgliedstaaten der EU, als Grundlage für die Ausarbeitung intensiver Minimierungsmaßnahmen des europäischen Gewürzverbandes (ESA) genutzt werden konnte.
Es gibt weltweit mehr als 6.000 Pflanzenspezies, die PA bilden (sog. PA-Pflanzen); dazu gehören zum Beispiel die Kreuz- oder Greiskräuter (z. B. Jakobskreuzkraut), Natternköpfe (Echium-Arten) und Borretsch. Zudem existieren mehr als 600 verschiedene Pyrrolizidinalkaloide, die unterschiedlich toxisch sind. Da PA-Pflanzen zur natürlichen Umwelt gehören, ist es weder sinnvoll noch möglich, sie vollständig zu vernichten. Die Verbände verfolgen daher ein pragmatisches Vorgehen, das den gesundheitlichen Verbraucherschutz in den Vordergrund stellt, aber auch die Machbarkeit von Minimierungsmaßnahmen berücksichtigt.
Der „Code of Practice zur Vermeidung und Verringerung der Kontamination von Lebensmitteln mit Pyrrolizidinalkaloiden“ kann auf der Seite des Lebensmittelverbandes heruntergeladen werden.